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Was ist ein Zeitplan?

Ein Zeitplan dient dazu, den Ladevorgang zu planen und zu automatisieren. Er kann zum Beispiel so eingestellt werden, dass das Fahrzeug nur zu bestimmten Zeiten geladen wird, oder etwa dass der Ladevorgang zu einem bestimmten Zeitpunkt beendet sein soll. Dadurch kann der Ladevorgang optimiert und der Stromverbrauch reduziert werden.

Zeitpläne können sowohl in Fahrzeugen als auch in Ladegeräten eingestellt werden, sofern diese über eine entsprechende Funktion verfügen. In der Praxis gibt es jedoch einige Punkte zu berücksichtigen, weshalb wir hier einen Überblick über potenzielle Schwierigkeiten geben wollen.

Warum funktioniert das Laden mit meinem Zeitplan/Ladeplan nicht wie gewünscht?

Es gibt fünf Hauptgründe, weshalb das Laden mit Hilfe eines Zeitplans bei einer Easee Charge Installation nicht wie gewünscht funktioniert:

Ein Drittanbieter ist als Abrechnungsdienstleister auf dem Standort gesetzt

Wenn ein Drittanbieter wie z.B. Swisscharge, eCarUp oder MOVE für die Abrechnung der Ladegeräte zuständig ist, wird die Zeitplan-Funktion eingeschränkt. Es kann kein Zeitplan mehr in der Easee App gesetzt werden.

Nicht genügen Leistung über einen verkürzten Ladezeitraum

Ein intelligentes Lastmanagement verteilt die verfügbare Leistung gleichmässig auf alle Ladegeräte, die gerade ein Fahrzeug laden. Abhängig vom restlichen Stromverbrauch der Liegenschaft steht für die Elektromobilität mehr oder weniger Leistung zur Verfügung. Das heisst, dass die verfügbare Leistung für die Elektromobilität nicht konstant ist, sondern stets schwankt - je nachdem, wie hoch der Verbrauch der Liegenschaft ist. So drosselt z.B. das intelligente Lastmanagement bei Spitzenlasten automatisch die Leistung.

Zeitpläne, die in Fahrzeugen hinterlegt werden, berücksichtigen diese tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort jedoch nicht. Diese Zeitpläne gehen davon aus, dass während des geplanten Ladevorgangs die volle Ladeleistung zur Verfügung steht. Werden jedoch mehrere Fahrzeuge in derselben Infrastruktur gleichzeitig geladen, dann steht diese Leistung nicht vollständig zur Verfügung! Solche Zeitpläne können deshalb dazu führen, dass Fahrzeuge nicht wie gewünscht geladen werden.

Laden mit Zeitplan.jpeg

Erläuterung zur Grafik:

Der verfügbare Strom für die E-Mobilität ist abhängig vom Stromverbrauch der Liegenschaft. Zu Spitzenzeiten (morgens, mittags und abends) steht aufgrund des erhöhten Bedarfs der Liegenschaft weniger Strom für die E-Mobilität zur Verfügung.

Wenn das erste Fahrzeug einen Ladevorgang startet, steht diesem der gesamte verfügbare Strom für die E-Mobilität zur Verfügung. Sobald mehr Fahrzeuge einen Ladevorgang starten, teilen sich diese den zur Verfügung stehenden Strom untereinander auf.

In diesem Beispiel haben drei Bewohner in ihren Fahrzeugen einen Ladeplan hinterlegt. Dieser ist so eingestellt, dass der Ladevorgang zum Start des Niedertarifs beginnen soll. Zu den drei Fahrzeugen, die bereits am laden sind, kommen dadurch bei Beginn des Niedertarifs drei weitere Fahrzeuge hinzu.

Zum Start des Niedertarifs laden somit sechs Fahrzeuge gleichzeitig und es stehen noch ca. 20 Ampère für die E-Mobilität zur Verfügung, die sich diese Fahrzeuge aufteilen. Mit abnehmendem Stromverbrauch der Liegenschaft steht den Fahrzeugen in der Nacht wieder zunehmend mehr Strom zur Verfügung.

So kann es beispielsweise durch einen verzögerten Start dazu kommen, dass viele Fahrzeuge in einem kürzeren Zeitraum als sonst geladen werden müssen. Die Anschlussleistung ist unter Umständen nicht genug hoch, um alle Fahrzeuge in dieser verkürzten Zeit voll laden zu können.

Fahrzeug erwacht nicht aus dem Ruhemodus

Einige Fahrzeuge gehen kurze Zeit nach dem Parkieren in einen Ruhemodus. Wenn der Ruhemodus vor dem Start eines geplanten Ladevorgangs beginnt, kann das Fahrzeug den Ladevorgang nicht starten. Das Ladegerät hat keine Möglichkeit, den Ruhemodus des Fahrzeugs zu beenden, da es hierfür noch kein standardisiertes Kommunikationsprotokoll gibt.

Geplanter Ladebeginn zum Niedertarif: Einheitstarif bei Abrechnung via Easee Portal

Grössere Infrastrukturen laufen nicht über die individuellen Zähler. Eine Flachkabelinstallation ist nicht mehr hinter dem Zähler der individuellen Nutzers. Folglich wird über einen separaten E-Mobility Zähler mittels dem Easee Portal abgerechnet. Dort ist nur ein Mischtarif hinterlegt. Sobald eine grössere Installation über das Easee Portal betrieben wird, ist somit keine individuelle Abrechnung mehr möglich.

Da im Easee Portal nur ein Einheitstarif hinterlegt ist und somit nicht zwischen Hoch- und Niedertarif unterschieden werden kann, ist auch die Hinterlegung eines Zeitplans nicht zielführend. Wird über das Easee Portal abgerechnet, dann geschieht dies basierend auf der Anzahl geladener kWh und des hinterlegten Einheitstarifs.

Empfehlung von simplee

Wir empfehlen, bei einer Easee Charge Installation keinen Zeitplan zu hinterlegen - weder auf dem Ladegerät, noch auf der Autoseite. Der Hauptgrund ist, dass bei Easee Charge Installationen stets auch ein dynamisches Lastmanagement genutzt wird. Wie der Name sagt, ist dieses dynamisch und die zur Verfügung stehende Leistung der Ladeinfrastruktur ändert sich laufend. Ein Zeitplan hingegen ist starr an Zeitpunkte (Start, Dauer, Ende) gebunden und nimmt keine Rücksicht auf die tatsächlichen Begebenheiten wie beispielsweise die zur Verfügung stehende Leistung. Dies kann zu unbefriedigenden Resultaten beim Ladeerlebnis führen.

Wir empfehlen weiter, vorausschauend zu planen und das Auto lieber einmal zuviel als einmal zu wenig einzustecken. Weil der verfügbare Strom in einer Easee Charge Installation je nach Eingreifen des dynamischen Lastmanagements stark variieren kann, ist man mit einer längeren Ladedauer auch auf der sicheren Seite.