Created at 05.01.2022
Created by Anna Reinhard, Leonie Große-Allermann
Description Eine Kartierung der subjektiven Wahrnehmung von Klängen in Luckenwalde
Themes Klänge, Emotionen, Wahrnehmung, Soundscape, Kartierung

Vorbeifahrende Autos. Glockengeläute. Vogelzwitschern. Baustellenlärm. Spielende Kinder. Die akustische Umwelt der Stadt ist vielfältig: Sie ist mal laut, mal leise, hier stressig, dort erholend, ein Wirrwarr aus Geräuschen, oder doch ganz still. Jede Stadt klingt anders – und klingt anders für jede/n.


Klänge und Emotionen in der Stadt

Die Wahrnehmung von Geräuschen und Klängen ist seit einigen Jahrzehnten Gegenstand der Soundscape-Forschung, welche vermehrt im städtischen Kontext angewendet wird. Ein Teilgebiet dieses Forschungsfeldes beschäftigt sich tiefergehend damit, wie man die emotionale Dimension der Klangwahrnehmung in akustischen Umgebungen – den soundscapes – erfassen kann. Oft geht es darum, objektive und subjektive Daten zusammenzubringen und den akustischen Komfort (engl. acoustic comfort) von (Stadt-)Räumen zu bestimmen. So wurde beispielsweise in Studien herausgefunden, dass verschiedene und unterschiedlich verortete Geräusche mit gleichem Lautstärkepegel nicht als einheitlich stark störend bewertet wurden. Die subjektive Bewertung der Geräusche bei gleichem Lautstärkepegel hängt vielmehr vom kulturellen Kontext, dem Lebensstil, der Stimmungslage und weiteren Einflussfaktoren ab [1]. Welche Klänge im Stadtraum als unbefriedigend oder befriedigend wahrgenommen werden, ist ebenfalls Gegenstand der Forschung [2]. Zudem wird versucht, psychologische Theorien und Methoden mit der Soundscape-Forschung zu verbinden [z.B. 3,4]. So wurden in der Vergangenheit die Klänge von urbanen Räumen wie öffentlichen Plätzen, Parks, Bahnhöfen, Verkehrsstraßen und Wohnvierteln aufgenommen [1,2] und die subjektiven, emotionalen Reaktionen per Selbstbeurteilungs-Fragebögen erfasst [1,2,3,4].

“How does this sound make you feel?” [4]

Geräusche – oder Lärm – anhand von Karten darzustellen, ist an sich nichts Neues. Das Kartieren von Umgebungslärm beispielsweise ist ein städteplanerisches Instrument und verpflichtet Kommunen Lärmkarten und Lärmaktionspläne zu erstellen. Hier wird die Lärmbelastung objektiv gemessen [5]. Eine Beispielkarte, die den Gesamtlärmindex der Stadt Berlin im Jahr 2017 darstellt, ist über diesen Link aufrufbar.

Klänge in der Stadt können jedoch auch jenseits – oder in Ergänzung – von Dezibel-Messungen kartiert werden. Ein Beispiel dafür ist das Verorten von subjektiv wahrgenommenen Geräuschquellen auf Karten mittels einer qualitativen Herangehensweise [6]. Hier gibt es eine Auswahl an weiteren Projekten, die sich ebenfalls mit Klang & Karten auseinandersetzen. Auch die Verknüpfung von Klangaufnahmen auf digitalen – oft interaktiven – Karten kann durch sogenannte sound maps erreicht werden (hier ein Beispiel). Beim interdisziplinären Ansatz der emotional cartography nähern sich Künstler:innen und Wissenschaftler:innen dem Versuch, Emotionen, verkörperte Erfahrungen und physiologische Reaktionen auf Stadtkarten darzustellen [7]. Sie erfassen Gefühle im urbanen Alltag und brechen mit den konventionellen Vorstellungen einer Karte.

Das Zusammenbringen von Klängen, Emotionen und Karten wird aktuell jedoch noch nicht intensiv erforscht und praktiziert. Dieser Aufgabe näherten wir uns im Projekt KLANG:Emotionen Luckenwalde explorativ und auf einer künstlerisch-wissenschaftlichen Ebene:

Wie klingt Luckenwalde – und wie fühlt es sich an?

Im Rahmen des Seminars KLANG:Orte Luckenwalde verfolgten wir das Ziel, Klänge und Emotionen in der (Klein-)Stadt Luckenwalde explorativ zu erforschen.

Diesen Fragen gingen wir nach, indem wir uns auf den Weg machten, um Luckenwalde auf einer auditiven, emotionalen und kartografischen Ebene zu erfassen. Wie klingt Luckenwalde? Wo werden Klänge der Kleinstadt wie wahrgenommen?

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<aside> 👋 Hallo! Wir, Leo und Anna, sind die zwei Gesichter hinter dem Projekt ****KLANG:Emotionen Luckenwalde und freuen uns über Dein Interesse!

Auf dieser Seite folgt nun zuerst eine Kurzvorstellung unseres Forschungsprozesses (s. Vorgehen) und der Forschungsergebnisse (s. Ergebnisse). Diese wurden mithilfe wissenschaftlicher Methoden und künstlerischer Mittel erhoben, ausgewertet und in drei Karten illustriert. Gerne möchten wir weiter Daten zu Klangemotionen erheben und freuen uns sehr, wenn Du Lust hast, an unserer Mitmachaktion teilzunehmen. Diese folgt im darauffolgenden Abschnitt Mitmachen mit allen weiteren Informationen und Ressourcen. Zuletzt findest Du in der Fotogalerie Hinter den Kulissen einen Einblick in unsere Projektarbeit.

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