Manchmal klingt es fast wie ein Verschwörungsplot aus einem dystopischen Thriller: Zwei riesige Systeme, die sich gegenseitig stützen, um die Macht unter sich aufzuteilen. Aber es ist Realität. Patriarchat und Kapitalismus funktionieren nicht trotz-, sondern gerade wegen einander. Beide prägen unsere Gesellschaft tiefgreifend – und beide verstärken sich gegenseitig auf eine Art, die nicht nur unfair ist, sondern systematisch gegen Frauen und andere marginalisierte Gruppen arbeitet.
Patriarchy, who? Patriarchat heißt so viel wie “Väterherrschaft” - klingt zwar veraltet, ist aber ziemlich real, ziemlich present und, na ja…ziemlich nervig.
Im Kern beschreibt das Patriarchat ein gesellschaftliches System, in dem Männer die dominanten Rollen einnehmen. Sie prägen die Normen, besetzen die Führungspositionen und bestimmen weitgehend die Spielregeln. Von der Politik über die Wirtschaft bis hin zu Forschung und Medizin: die meisten Standards wurden von Männern, für Männer gemacht.
Büroräume sind meist für das männliche Wohlbefinden temperiert, während Frauen es ein paar Grad wärmer bräuchten. Crashtest-Dummies sind standardisierte Männer, so dass Frauen bei einem Crash weniger Schutz geboten wird, weil sie in den Tests nicht bzw. weniger berücksichtigt wurden. Die Schwedin Astrid Linder hat mittlerweile zwar einen weiblichen Crashtest-Dummy entwickelt, ihre Verwendung ist aber optional. Die Liste geht weiter, von Handys die zu groß für Frauenhände sind zu Medikamentenverschreibungen die nicht an den Zyklus bzw. die Körper von Frauen ausgelegt sind, hin zu öffentlichen Toiletten, die zwar beiden Geschlechter oft gleichviel Quadratmeter zuschreiben, dabei aber irgendwie “übersehen”, dass sehr viel mehr Urinale als Sitzklos in den gleichen Raum passen. Lange Schlangen vor Frauenklos kommen nicht von ungefähr.
Dabei geht es weniger darum, dass jeder einzelne Mann automatisch von diesem System profitiert. Ganz im Gegenteil, das Patriarchat schadet ihnen genau so. Vielmehr geht es um tief verankerte Strukturen, die bestimmte Eigenschaften und Werte bevorzugen: Hierarchie, Wettbewerb, Durchsetzungsvermögen. Alles, was als klassisch „männlich“ gilt, wird oft höher bewertet als Fürsorge, Kooperation und soziale Intelligenz – Fähigkeiten, die gesellschaftlich eher Frauen zugeschrieben werden, aber selten dieselbe Anerkennung erhalten.
Das Ziel im Kapitalismus ist nicht, dass alle gut leben – sondern dass Unternehmen möglichst viel Profit machen.
Profit = Einnahmen - Ausgaben
Je weniger Unternehmen also für Löhne, Rohstoffe oder Steuern ausgeben, desto mehr Profit machen sie. Deshalb werden Löhne oft niedrig gehalten, Sozialleistungen gekürzt, Steuern umgangen (die Influencer ziehen nicht wegen der Menschenrechte nach Dubai, trust me), Produktionen ins Ausland verlagert und Arbeitsplätze durch Automatisierung ersetzt.
Auf all diese Wege lässt sich mehr Profit erzielen, was mehr Geld für Eingetümerinnen und Aktionärinnen bedeutet
Im Kapitalismus ist Wachstum ein Muss.
Stell dir den Kapitalismus wie ein Fahrrad vor:
Solange du trittst, bleibst du stabil. Hörst du auf zu treten, fällst du um.
Das Treten = Wachstum.
Warum?