Smart City Kontext

Um die digitale Transformation – den Wandel der Städte hin zu Smart Cities – nachhaltig zu gestalten benennt die 2017 veröffentlichte Smart City Charta vier zentrale Leitlinien:

DIGITALE TRANSFORMATION BRAUCHT:

Für Berlin, als diversen Kulturraum und innovativen Forschungsstandort mit einem internationalen Start-up Ökosystem und einer starken digitalen Zivilgesellschaft, ist ein partizipatives Vorgehen grundlegend, um auf unterschiedlichen Wegen eine gemeinsame Richtung einzuschlagen. Deshalb möchten wir die neue Smart City Strategie mit der Stadt schreiben und für unterschiedlichste Stakeholdergruppen bis Ende 2022 einen gemeinsamen Lernprozess anregen, begleiten und dokumentieren. Dieser Text bildet eine erste konzeptionelle Basis und ist als lebendes Dokument zu verstehen, das nach Bedarf angepasst wird.

Wissenschaftliche Grundlagen

Das Beteiligungskonzept für die Berliner Smart City Strategieentwicklung basiert auf zeitgemäßen Erkenntnissen aus der Demokratie-, Innovations- und Partizipationsforschung kombiniert mit transdisziplinären Gestaltungsansätzen, die ein gemeinsames, kreatives und vorausschauendes Gestalten öffentlicher Anliegen durch z.B. Co-Creation, Co-Design und Futures Thinking fördern.

Warum dieser Mix? Weil wir auch in Krisenzeiten, verantwortungsvolles Handeln durch eine konstruktive, motivierende Vision begünstigen möchten - speziell weil sich unser Zukunftsverständnis über die letzten Dekaden gewandelt hat. Anstelle von Möglichkeitshorizonten treten vermehrt Schutzlogiken in den Vordergrund, um mit den wachsenden Herausforderungen umzugehen. In unserem Beteiligungsprozess sollte uns die Abwendung des Schlimmsten jedoch nicht von der Vorstellung des Besten abhalten. Ganz im Gegenteil möchten wir mit dem Blick in das langfristig Wünschenswerte, den Raum des kurzfristig Machbaren ausloten und durch ein spürbares “Morgen” erweitern.

Zukunft im Fokus

Seitdem die Fiktion ein fester Bestandteil unseres Lebens ist, hat sich unser Verständnis von der Welt maximal erweitert und verändert. Dies gilt es zu nutzen, um durch die Kraft der Imagination wünschenswerte Zukünfte zu entwickeln, die in volatilen Zeiten nicht nur Orientierung geben, sondern auch helfen mit Widerständen umzugehen. Wir sprechen bewusst von Zukünften, denn bei der Entwicklung von Visionen geht es nicht darum, zu definieren, was wahr oder falsch ist, sondern darum, durch Komplexität und Mehrdeutigkeit zu navigieren. Unter Einbindung unterschiedlichster Perspektiven möchten wir entdecken, was für die Stadt und ihre Gesellschaft gut sein könnte.

“Unsere Bemühungen, innerhalb der planetaren Grenzen zu konsumieren, zu produzieren und zu leben, werden nicht erfolgreich sein, wenn wir keine Vorstellung davon haben, wie diese Zukunft aussehen könnte und sollte. Keine Transformation kann gelingen, wenn wir nicht eine klare Richtung vor Augen haben.” (innocracy.eu) Idealerweise entsteht in unserem Multi-Stakeholderprozess ein wegweisender “schmaler Konsens”, den diverse Akteure auf ihre ganz eigene Art und Weise ansteuern und umsetzen können. Diese Autonomie muss von Feedback Mechanismen gerahmt sein, die einen regelmäßigen Abgleich und Wissenstransfer einfordern und durch die regelmäßige Überarbeitung von Zielen im Lichte neuer Informationen abgerundet werden.

Prozessüberblick

Der Experimentalist Governance Ansatz ist handlungsleitend für den Strategieprozess, der in einem zweistufigen Verfahren organisiert wird. In einem ersten Schritt soll bis Mai 2021 ein Strategischer Rahmen entstehen, der Rahmenbedingungen, Leitgedanken, Prinzipien und übergreifende Zielsetzungen - also eine Vision für die Smart City Berlin - beinhaltet.